"Die Corona-Krise ist ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen. Größenwahn und Gigantismus sind zum Credo unserer Zeit geworden. Wir produzieren und konsumieren immer mehr, bauen immer höher, fliegen immer weiter – und merken gar nicht, wie sehr uns das schadet."


Gentechnik: Umbau statt Ablenkungsdebatten

24.11.2020

Was Gentechnik ist muss als Gentechnik reguliert werden

Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zur neuen Gentechnik:

"Bio als Leitbild etablieren, heißt ökologisch wirksam und ökonomisch vernünftig zu handeln. Gut also, dass die Grünen sich durch uneingelöste Heilsversprechen der Chemieindustrie nicht in Ablenkungsdebatten verwickeln lassen. Und dass die Partei stattdessen den Umbau in Richtung Öko entlang der 'Prinzipien Tiergerechtigkeit, Gentechnikfreiheit und Freiheit von synthetischen Pestiziden'* entwickeln will.

Mit ihrem klaren Nein zu Patenten auf Leben bekräftigen die Grünen, Innovation ermöglichen zu wollen, schützen unsere Lebensmittel vor Monopolisierung und sichern die Souveränität von Landwirten und Lebensmittelhandwerkerinnen. Patente sind mit der Gentechnik fast zwingend verbunden. Patente verhindern, dass Bauern und Züchterinnen in der Lage bleiben, Sorten weiterzuentwickeln, etwa mit Blick auf Klimaanpassung vor Ort.

Die notwenige Transformation der Lebensmittelwirtschaft gelingt mit einem breiten Verständnis von Innovation und mit dem Fokus auf bürger- und wirtschaftsfreundliche Politik zwischen Vorsorgeprinzip, Regulierung, verbindlicher Kennzeichnung, Wahlfreiheit und Forschung."


*Auszug aus dem Beschluss der Delegiertenkonferenz: "(70) Eine zukunftsfähige Landwirtschaft arbeitet mit der Natur. (…) Es darf keine Patente auf Pflanzen und Tiere sowie deren genetische Anlagen geben. Die Zukunft gehört einer klimafreundlichen, kreislauforientierten und regional verwurzelten Landwirtschaft, (…). Sie arbeitet ressourcenschonend, naturverträglich, und orientiert sich am Leitbild der ökologischen Landwirtschaft mit ihren Prinzipien Tiergerechtigkeit, Gentechnikfreiheit und Freiheit von synthetischen Pestiziden. (…) Der notwendige Wandel hin zur zukunftsfähigen Landwirtschaft gelingt nur zusammen mit den Bäuerinnen und Bauern.“


Hintergrund

In der Partei Bündnis 90 / Die Grünen gab es eine Debatte über die neuen Gentechniken, der Parteitag fasste Beschlüssen zum Thema (s. auch *), ebenso folgende Passage zur Gentechnik:

„(153) (…) Wie bei jeder Technologie muss der politische Kompass zum Umgang mit alten wie neuen gentechnischen Verfahren sein, einerseits die Freiheit der Forschung zu gewährleisten und andererseits bei der Anwendung Gefahren für Mensch und Umwelt auszuschließen. Nicht die Technologie, sondern ihre Chancen, Risiken und Folgen stehen im Zentrum. Es gilt daher, an einem strengen Zulassungsverfahren und am europäisch verankerten Vorsorgeprinzip festzuhalten. Dazu bleiben Risikoprüfungen auf umfassender wissenschaftlicher Basis und eine Regulierung nötig, die unkontrollierbare Verbreitung ausschließen und über eine verbindliche Kennzeichnung die gentechnikfreie Produktion und die Wahlfreiheit der Verbraucher*innen schützen. Entsprechend braucht es eine Stärkung der Risiko- und Nachweisforschung. Gerade im Agrarbereich soll die Forschung zu alternativen Ansätzen, die auf traditionelle und ökologische Züchtungsverfahren setzen, gestärkt werden.“

Neue Gentechnik, Regulierung und Co.

  • Im EUGentechnikrecht ist die Risikoprüfung, Kennzeichnung und Verursacherhaftung verankert. Damit wird Züchterinnen, Landwirten, Unternehmen und Kundinnen Wahlfreiheit ermöglicht.
  • Der EuGH bestätigte 2018, dass das auch für neuere Gentechnikverfahren gilt, um das Vorsorgeprinzip zu beachten. Auch das deutsche Bundesverfassungsgericht urteilte 2010, dass dem Gesetzgeber bei der Gentechnik eine 'besondere Verantwortung' aufgrund des 'tiefen Eingriffs in die Lebensgrundlagen' obliegt. (Zur Pressemeldung des EuGH vom 25. Juli 2018Zum Urteil des EuGH vom 25. Juli 2018)
  • Neuen Gentechniken können ohne unabhängige Prüfung nicht harmlos angesehen werden. Denn Verfahren wie CrisprCas können gravierende Veränderungen im Genom und darüber hinaus auslösen. Wie die Genmanipulation auf den Organismus oder die Umwelt wirken, muss deshalb durch eine Risikoprüfung geklärt werden. Genau diese ermöglicht das aktuelle Gentechnikrecht.
  • Mit Patenten auf Pflanzen und Tiere können Patentinhaber die unabhängige Risikoforschung verhindern, da sie den Zugang zu entsprechendem Zuchtmaterial verhindern können. Es gibt aktuell keine unabhängige Risikoforschung zur Gentechnik.
  • Trotz gegenteiliger Behauptungen: Gentechnikprodukte können in Europa in Verkehr gebracht werden. Sie müssen zuvor nur ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Auch die Forschung an Gentechnikorganismen ist mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen erlaubt und findet statt.
  • Gentechnik muss realistisch beurteilt werden: Bis heute ist die neue wie die alte Gentechnik daran gescheitert, Pflanzen mit Resistenzen gegen wirtschaftlich bedeutende Pilzkrankheiten im Getreide, höhere Erträge oder Resilienz gegen Extremwetterlagen zu entwickeln. Denn für solche Eigenschaften genügt es nicht, eines oder wenige Gene zu verändern. Wer jetzt Lösungen für zukunftsfähige Agrarsysteme umsetzten will, sollte auf moderne, ökologische und gentechfreie Züchtungsmethoden setzen, die risikofrei schneller und besser zum Ziel kommen – wie erfolgreiche Praxisbeispiele auf der ganzen Welt belegen.
  • BioBetriebe setzten gemäß EU-Öko-Verordnung keine Gentechnik ein. Aufgrund des unzureichend umgesetzten Verursacherprinzips ist die gentechnikfreie Wirtschaft aktuell hohen Analytik- und Warentrennungskosten zur Vermeidung von Gentechnik-Kontaminationen ausgesetzt.

Züchtung ohne Gentechnik und damit ohne Risiken, Nebenwirkungen und Patente bringt schon seit vielen Jahren erfolgreich ertragreiche und angepasste Sorten hervor. Besonders Öko-Züchterinnen und Züchter zeigen, wie innovativ und erfolgreich das Open Source System der Bio-Züchtung ist. Lesen Sie mehr zur Öko-Züchtung in der BÖLW-Position 'Ökologische Pflanzenzüchtung: Ein Beitrag zu Vielfalt und Resilienz in der Landwirtschaft'.

Quelle:  Pressemitteilung Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW), 23. November 2020

GOLDENSTEDT

 

„Wildartig“

 

 

Sie schmecken ganz ähnlich wie Hühnereier, dabei aber etwas intensiver und leicht „wildartig“. Klein, fein und kostspielig – für Wachteleier waren dies lange die Hauptmerkmale. Entsprechend kamen die nur etwa  9 g leichten Mini-Eier der Wachtel vor allem bei besonderen Anlässen auf den Tisch und galten eher als hübsche essbare Deko, weniger als „echtes“ Lebensmittel. In China und Japan, wo wilde Wachteln besonders häufig vorkommen, waren Wachteleier schon vor vielen Jahrhunderten als preiswerte und wichtige Quelle für Eiweiß beliebt. Eine teure und seltene Delikatesse sind sie aber dennoch nicht mehr, denn längst züchtet man die ursprünglich wilde Wachtel im großen Stil und kann darum auch Wachteleier in größeren Mengen und zu moderaten Preisen anbieten. So klein sie sind – bei einigen Nährstoffen haben Wachteleier im Vergleich zu Hühnereiern die Nase vorn. Sie enthalten z.B. mehr Eisen, Vitamin B1 und Vitamin B12, aber rund 15 % weniger Cholesterin. Wachteleier sind außerdem eine interessante Alternative für alle, die auf Hühnereiweiß allergisch reagieren.

Abomöglichkeiten

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Kampf dem Plastikmüll

Essbare Verpackungen aus Algen und Milchproteinen

 

 

(BZfE) – Lebensmittel werden häufig in Kunststoff verpackt. Da die Plastikflut Umwelt und Meere belastet, sind weltweit nachhaltige Lösungen gefragt. Für eine essbare und biologisch abbaubare Verpackung kommen verschiedene Ausgangsstoffe wie zum Beispiel Algen und Milchproteine in Frage.

In Deutschland hat die Hochschule Bremerhaven gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut und einer Fisch-Fastfood-Kette ein Projekt gestartet, um in den kommenden zwei Jahren einen nachhaltigen Behälter für Snacks zum Mitnehmen zu entwickeln. Die kompostierbare Verpackung soll ausschließlich aus Algen der Nordsee hergestellt werden. Eine Herausforderung wird sein, dass die essbare Schachtel nicht nach Algen schmeckt, verfärbt oder schnell aufweicht, erklären die Wissenschaftler. In einem ersten Schritt werden die Algen gezüchtet und analysiert, welche Gruppe für diesen Zweck besonders geeignet ist.

Eine weitere innovative Idee ist die essbare Wasserflasche als umweltfreundliche Alternative zu Plastikflaschen. Das Start-Up-Unternehmen Skipping Rocks Lab aus London hüllt Wasser in eine biologisch abbaubare Membran, die geschluckt und verdaut werden kann. Sie besteht aus einem Seetang-Extrakt und ist in vier bis sechs Wochen vollständig verrottet. In Zukunft soll der essbare Wasserbehälter in verschiedenen Größen bei Veranstaltungen wie Festivals und Marathonläufen angeboten werden. Es kann ein Loch in die Membran gestochen oder der ganze Wasserballon geschluckt werden. Auch Limonade und alkoholische Getränke könnten theoretisch auf diese Weise verpackt werden.

In Indonesien stehen biologisch abbaubare Verpackungen aus Algen offenbar kurz vor der Markteinführung. Dieses Land verursacht nach China den meisten Plastikmüll im Meer. Das Unternehmen Evoware hat ein bekömmliches Material aus Seetang entwickelt, in das unter anderem Burger, Instantnudeln, Kaffeepulver und Gewürze gehüllt werden. Die Algenbehälter lösen sich in heißem Wasser auf. Ein Problem sind die relativ hohen Kosten, da der Herstellungsprozess noch mit viel Handarbeit verbunden ist.

Auch Milcheiweiße haben das Potenzial zur kompostierbaren und essbaren Verpackung. Das Protein Casein ist ein natürlicher Bestandteil der Milch und gibt zum Beispiel Käse seine feste Form. Es ist gelungen, die Proteine zu vernetzen und einen durchsichtigen, biegsamen und dünnen Film zu entwickeln. Nach Aussage der Wissenschaftler von der American Chemical Society lässt sich mit diesem Film die Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln erhöhen.

Umweltschützer sehen den Einsatz von biologisch abbaubaren Behältern allerdings nicht unbedingt positiv. Sie befürchten, dass manche Konsumenten kompostierbare Verpackungen noch leichtfertiger in die Natur werfen. Ein weiteres Problem ist, dass industrielle Kompostieranlagen biologisch abbaubare Verpackungen oft aussortieren, weil sie längere Zeit zum Verrotten brauchen, sodass sie schließlich doch verbrannt werden.

 

Heike Kreutz, www.bzfe.de

 Von der Arme-Leute-Küche zur Schlemmerregion Oldenburger Münsterland mit Messer und Gabel

 

Über die Jahrhunderte haben sich im Oldenburger Münsterland die verschiedensten Rezepte entwickelt, die das Lebensgefühl in der weitläufigen Moor-, Geest- und Heidelandschaft mit allen Sinnen spürbar machen. Und wo schmeckt das Essen am besten? Natürlich dort, wo es herkommt! So sind Feinschmecker aus dem ganzen Bundesgebiet und darüber hinaus gern gesehene Gäste in der Region. Die Entdeckungstour mit Messer und Gabel führt in zahlreiche urgemütliche Restaurants und Gasthöfe, zu ungewöhnlichen Genusshandwerkern und reichhaltigen Hofläden. Wie das Land so die Küche - regionale Spezialitäten Typisch für die Küche des Oldenburger Münsterlandes: ihre herzhaften Speisen. Frische Zutaten, regionale Produzenten und ein ganz eigenes Verständnis für Würze machen die Spezialitäten der Region zu einzigartigen Beispielen einer ursprünglichen und doch modernen Esskultur.

 

Die vermutlich edelste Köstlichkeit aus dem Oldenburger Münsterland ist der Spargel. Die weißen und grünen Stangen finden in den Böden der Region ideale Wachstumsbedingungen. Nach der Ernte muss dann alles ganz schnell gehen. Spargel muss frisch gegessen werden. Und im Oldenburger Münsterland findet er mit guten Kartoffeln, frischer Landbutter und kräftigem Schinken perfekte Partner, um zu einer echten Spezialität zu werden. In den vielfältigsten Varianten ist der Spargel von April bis Juni auf den Speisekarten der heimischen Restaurants zu finden. Und die Königin des Gemüses hat viele Liebhaber in der Region. Ein Umstand, der gefeiert wird. Bereits seit über 15 Jahren lädt die Spargelregion am Freitag vor Muttertag zum größten gastronomischen Ereignis in Niedersachsen, dem Oldenburger- Münsterland-Spargelessen, ein.

 

Im Juni steht die aromatische Erdbeere im Mittelpunkt der Gastronomie, am liebsten in Form von leckeren Torten und süßen Nachspeisen. Die Erdbeere wächst im Oldenburger Münsterland auf großen Feldern. Neben den direkten Vertriebsständen in der Region sind die schmackhaften Früchte auch im Einzelhandel erhältlich. Ein besonderer Spaß ist es aber, die Erdbeeren auf einem der Besucher-Felder selber zu pflücken. Kilmerstuten genießen Ein weiteres regionales Highlight ist der "Kilmerstuten". Gemeinsam mit den Bäcker- und Fleischerinnungen der Kreishandwerkerschaften Cloppenburg und Vechta stellte der Verbund Oldenburger Münsterland im vergangenen Jahr auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin das neue eingetragene Markenzeichen Original Kilmerstuten Oldenburger Münsterland vor. Kilmer ist ein plattdeutsches Wort für Taufe, Kindtaufe. Der Kilmerstuten war ursprünglich ein Akt der Nachbarschaftshilfe, da in früheren Zeiten die Taufe eines Kindes spätestens drei Tage nach der Geburt erfolgte und die Mutter noch tatsächlich im Wochenbett lag. In der Regel erhielt sie daher vom Nachbarn Proviant in einem Tuch überbracht. Aus diesen Ursprüngen ist der Brauch entstanden, einem Paar zur Geburt eines Kindes einen Kilmerstuten zu bringen.